Nr 20 - Geschichte und Erinnerung - numer specjalny
"Biuletyn Instytutu Zachodniego" nr 20/2009: doc. Maria Rutowska, doc. Zbigniew Mazur, prof. Hubert Orłowski - Geschichte und Erinnerung – Zwangsaussiedlung und Flucht 1939-1945-1949
Die vorliegende Arbeit ist der Problematik der Formung des historischen Gedächtnisses gewidmet. Es soll untersucht werden, inwiefern die für die Aussiedlungen von Polen während des Zweiten Weltkriegs Verantwortlichen sich ihrer Rolle bewusst sind und in welcher Weise diese unrühmliche Vergangenheit im historischen Gedächtnis des deutschen Volkes präsent ist. Dieses Ziel wird mit drei separaten Texten verfolgt. Der erste von ihnen erörtert Plan und Umfang der von Deutschen zwischen 1939-1945 im besetzten Polen durchgeführten Umsiedlungen sowie das Schicksal der Polen angesichts der nationalsozialistischen Massenaktion zur Schaffung von “Lebensraum” für die Deutschen. Der zweite handelt von der Selektivität des kollektiven Erinnerns und analysiert den Wandel des deutschen historischen Gedächtnisses: einen Prozess, in dem die Opfer und die Leiden des deutschen Volkes hervorgehoben werden und die Schuld für die Gräueltaten des Krieges immer weiter verwässert wird. Der dritte Text wiederum ist vor allem der Problematik der staatlich institutionalisierten Gewalt und ihres nichtstaatlichen Gegenstücks gewidmet, insbesondere der Frage, wie Gewalt sich in der regierungsamtlichen Geschichtspolitik sowie im gesellschaftlich-kulturellen Selbstverständnis von Völkern widerspiegelt. Darüber hinaus werden in ihm der Begriffsumfang der zur Beschreibung des Umsiedlungsprozesses verwendeten Termini und deren emotionale Bezüge erörtert.